Mitarbeitergesundheit - zeitgemäßes BGM in der Praxis
Gesundheit am Arbeitsplatz
Lena Opolka, 03/23, Lesezeit: 4 Minuten
Ein gesunder Lifestyle ist längst nicht mehr nur ein Trend, sondern inzwischen auch an den meisten Arbeitsplätzen angekommen. Betriebliches Gesundheitsmanagement sollte heute weit mehr umfassen als der gesetzlich vorgeschriebene Arbeitsschutz oder Wiedereingliederungsmaßnahmen. Mit verschiedenen Konzepten kann die Gesundheit von Arbeitnehmern gefördert und erhalten und damit langfristig das gesamte Unternehmen gestärkt werden.
Was versteht man unter Mitarbeitergesundheit?
Die Mitarbeitergesundheit ist der allgemeine Gesundheitszustand in einem Unternehmen. Sie beschreibt, wie gesund und fit einzelne Personen innerhalb einer Organisation sind. Nur wer gesund ist, kann auch das Beste aus sich herausholen, daher sollte die Mitarbeitergesundheit ein essenzieller Teil der Unternehmenskultur bilden, der vom Arbeitgeber gefördert werden sollte und in Form von BGM unterstützt werden.
Mehr als nur ein Obstkorb
Moderne, zeitgemäße HR und Führungsverantwortung gehen inzwischen weit über ordentliches Gehalt und Benefits hinaus. Doch mit dem kostenfreien Obstkorb in der Küche oder einer Sport-Mitgliedschaft ist es noch nicht getan. Insbesondere nach den vergangenen Jahren haben wir gelernt, wie wichtig unsere Gesundheit ist – die körperliche und die mentale. Und die Tatsache, dass wir den Großteil unserer Zeit auf der Arbeit verbringen, verdeutlicht einmal mehr, wie wichtig betriebliches Gesundheitsmanagement ist. Die Gesundheit ist unser höchstes Gut, und zufriedene, aber vor allem gesunde Mitarbeitende bilden das Fundament jedes Unternehmens und sind die Basis für Erfolg. Was gehört zu einer ausgeglichenen Work-Life-Balance? Wie können Unternehmen gesundheitsfördernde Maßnahmen in den Arbeitsalltag integrieren und was ist wichtig für die Gesundheit am Arbeitsplatz?
Was sind gesundheitsfördernde Maßnahmen?
Unter gesundheitsfördernden Maßnahmen versteht man die konkrete Umsetzung von Konzepten und Schritten, die im betrieblichen Gesundheitsmanagement geplant werden. Soweit die Theorie, aber was genau bedeutet das, und wie können die Maßnahmen umgesetzt werden? Zunächst einmal ist es wichtig zu wissen, dass die Krankenkassen ebenfalls an einer gesunden Gesellschaft interessiert sind. Daher können sich Arbeitgeber Unterstützung durch die Krankenkassen holen. Einerseits gibt es die finanzielle Unterstützung, andererseits kann auch Hilfe bei der Planung in Anspruch genommen werden. Wichtig ist aber, dass die gesetzlichen Grundlagen der betrieblichen Gesundheitsförderung eingehalten werden.
Mehrwert bieten und Mitarbeitergesundheit fördern
Das große Ziel, auf das im BGM hingearbeitet wird: Die körperliche und mentale Gesundheit aller Mitarbeitenden zu fördern und zu erhalten. Dafür gibt es aber nicht die eine Vorlage oder das perfekte Konzept. Natürlich sind in manchen Branchen und Bereichen Maßnahmen möglich, die in anderen aufgrund der Tätigkeit nicht umgesetzt werden können, aber die Pandemie hat uns auch gelehrt, dass Dinge möglich sind, die vorher für viele Arbeitgeber undenkbar waren. Flexibilität spielt eine große Rolle, wenn es um betriebliche Gesundheitsförderung geht. Arbeitszeiten flexibel gestalten können oder die Möglichkeit auf Home-Office sind für viele Mitarbeitende schon eine enorm große Hilfe Privat- und Berufsleben zu vereinbaren. Ergonomische Arbeitsplätze für die, die am Schreibtisch arbeiten, sollten inzwischen bei allen Arbeitgebern angekommen sein.
Wichtig ist aber auch ein Rückzugsort, um konzentriert arbeiten zu können oder kurze Ruhepausen einlegen zu können. Wie anfangs schon erwähnt, reichen Obstkorb und kostenfreie Sport-Mitgliedschaft allein nicht aus, um umfassende betriebliche Gesundheitsförderung zu betreiben, aber sie sind ein sehr guter Anfang. Was wir essen, hat einen unmittelbaren Einfluss auf unseren Körper, aber auch auf unsere geistige Verfassung. Ab und zu mal zu süßen Snacks zu greifen, ist auch nicht das Problem, aber wenn Mitarbeitenden gesunde Kleinigkeiten wie Obst oder ungesalzene Nüsse für zwischendurch zur Verfügung stehen, steigert das Wohlbefinden. Mit Snacks allein, Du ahnst es, ist es aber auch nicht getan.
Eine weitere Möglichkeit sind beispielsweise Aktionstage rund um eine ausgewogene und gesunde Ernährung. Ernährungsberater sind hierfür die richtigen Experten und können helfen, Verständnis für das richtige Essen zu schaffen und Krankheiten präventiv vorbeugen. Ein Live-Cooking Event ist eine weitere kreative Maßnahme, um Bewusstsein für die richtige Ernährung zu schaffen und gleichzeitig auch Teambuilding. Sportliche Angebote auf der anderen Seite stärken nicht nur die Gesundheit, sondern können auch zu mehr Zusammenhalt innerhalb des Teams führen. In Bezug auf Sport-Angebote kann der Arbeitgeber kreativ werden. Von der Teilnahme an B2B-Runs, Schritte-Wettbewerbe, kostenfreie Mitgliedschaften für Sport-Clubs bis hin zum Firmenrad. Dabei können auch Anreize gesetzt werden, wenn bestimmte sportliche Ziele erreicht werden.
Mentale Gesundheit am Arbeitsplatz
Im Hinblick auf unsere körperliche Gesundheit am Arbeitsplatz darf unsere mentale Gesundheit auf keinen Fall außer Acht gelassen werden. Das Hans-Böckler-Institut gibt beispielsweise an, dass ca. 40% der psychologischen Fehlbelastungen auf den Arbeitsplatz zurückzuführen sind. Laut Statista geben einige Krankenkassen an, dass sich die Arbeitsunfähigkeit aufgrund von psychischen Erkrankungen in den letzten 20 Jahren verdreifacht hat. Grund genug also, auch einen großen Fokus der betrieblichen Gesundheitsförderung auf die Stärkung und den Erhalt der mentalen Gesundheit zu legen, denn Stress ist auch oft der Ursprung von Problemen am Arbeitsplatz. Auch dafür gibt es die verschiedensten Möglichkeiten. Den Mitarbeitenden Flexibilität in ihrer Arbeitszeitgestaltung bieten (wenn es umsetzbar ist), Resilienztrainings anbieten, kostenfreie Beratungen. Vor allem ist es wichtig, innerhalb des Unternehmens an der Enttabuisierung von psychischen Erkrankungen zu arbeiten und zu sensibilisieren.
Betriebliches Gesundheitsmanagement – ein Prozess
Die Maßnahmen für betriebliches Gesundheitsmanagement sollten mit dem Einführen der verschiedenen Angebote nicht abgehakt werden. Wir leben in einer sich ständig wandelnden Gesellschaft, neue Trends, neue Bedürfnisse und die Verschiebung von Prioritäten sind normal und gehören zu unserem Leben dazu. Wie in allen anderen Bereichen auch, sollten die Maßnahmen auf ihre Sinnhaftigkeit oder die Aktualität gecheckt werden. Dabei können Arbeitgeber auch einfach ihre Mitarbeitenden befragen und damit sichergehen, dass die verschiedenen Konzepte wirklich zielgerichtet sind. Was wünschen sich die Mitarbeitenden, wie werden die verschiedenen Angebote angenommen, was fehlt, was wird nicht mehr benötigt?
Wer sich bei den vielen Möglichkeiten des betrieblichen Gesundheitsmanagements Sorgen um die Ausgaben macht, kann beruhigt sein. Die Maßnahmen müssen nicht alle auf einmal umgesetzt werden und selbstverständlich muss abgewägt werden, was in welchen Bereichen überhaupt sinnvoll ist. Bei allem sollte man aber eins nicht vergessen, die Gesundheitsförderung seiner Mitarbeitenden ist eine der wertvollsten Investitionen, vor allem auch in die Zukunft, und in erster Linie Prävention. Rein wirtschaftlich gesehen, kostet ein langfristiger Ausfall von geschätzten und talentierten Teammitgliedern im Zweifel mehr als die ohnehin sinnvolle vorbeugenden Maßnahmen. Hinzu kommt, dass die Arbeit dann von anderen aufgefangen werden muss, zusätzlich zur eigenen Arbeit... der Teufelskreis wird, ohne weitere Erklärung, deutlich.
Was ist wichtig für die Gesundheit am Arbeitsplatz?
Wie wichtig gesunde Mitarbeitende sind, wissen wir jetzt: fürs Unternehmen und für die Gesellschaft. Dabei sollte jedoch auch berücksichtigt werden, dass unterschiedliche Mitarbeitende unterschiedliche Angebote in Anspruch nehmen wollen oder können. Jede Person ist anders und hat unterschiedliche Bedürfnisse, das sollte man immer im Hinterkopf behalten. Was eine Person als Stress empfindet, schafft für die andere erst den nötigen Anreiz, möglichst produktiv zu sein. Ein breitgefächertes, individualisierbares und langfristig gedachtes Angebot für unterschiedliche Personen und Bedürfnisse ist also wichtig für die Gesundheit am Arbeitsplatz.
Weiterbildung Betriebliches Gesundheitsmanagement
Betriebliches Gesundheitsmanagement ist in allen Bereichen relevant und vor allem wichtig. Deshalb bietet die Deutsche Hotelakademie auch eine berufsbegleitende Weiterbildung zum BGM an. In der 12-monatigen Weiterbildung lernst Du, die ganzheitlichen Maßnahmen in Deinem oder anderen Unternehmen einzuführen und als Strategie zu etablieren. Damit kannst Du aktiv zu einem verbesserten Arbeitsumfeld beitragen.
Quellen:
https://de.statista.com/themen/1318/psychische-erkrankungen/
https://www.senseble.de/
Über Lena Opolka
Lena Opolka absolvierte den B.A. in Mehrsprachiger Kommunikation an der TH Köln und ist seit 2022 Teil unseres Redaktions-Teams. Durch ihre Interessensschwerpunkte in aktuell gesellschaftlichen Themen wie New Work, moderne Arbeitswelten und der Balance zwischen Work & Life, liefert sie spannenden Input und neue Denkansätze für die Arbeit von morgen.